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24.07.2013 21:05
Über den Syrienkonflikt werden vornehmlich Unwahrheiten und einseitige
Geschichten verbreitet
Auch in den Hinweisen der NachDenkSeiten vom 22.7.2013
ist ein einseitiger Beitrag erschienen. Es war keine böse Absicht unsererseits,
den Aufruf „Helft Syrien jetzt“ zu übernehmen. Er hat mit Recht den Widerspruch
von NDS-Nutzern ausgelöst. Der Konflikt ist anders zu sehen, als in jenem
Aufruf. Einer, der sich besser auskennt und differenziert analysiert, ist Jürgen
Todenhöfer. Deshalb verweisen wir Leser/innen, die sich differenziert
unterrichten wollen, auf einen der neueren Beiträge von Todenhöfer. Hier im
„Tagesspiegel“ vom 1.7.2013 Woran Syrien wirklich zerbricht. Die USA schlachten
das falsche Schwein.“
[Quelle: nds.de / A.Müller] JWD
Und Todenhöfer weiter:„Sechsmal war ich in den letzten zwei Jahren in Syrien, einem völlig
verzweifelten Land. Vieles erinnerte mich an meine Reisen Anfang 2002 und 2003
durch den Vorkriegsirak. Auch damals war ich erschüttert über die Unwahrheiten,
die westliche Politiker über das Land verbreiteten. Und über die
Hoffnungslosigkeit der Menschen.“ ...
Auch der Beitrag, auf den wir im vergangenen Jahr schon hinwiesen
“Volk gegen
Volk” Der syrische Krieg ist von … – NachDenkSeiten [PDF - 36.9 KB] ist
lesenswert. Eine Kernaussage: „Die besondere Tragik dieses Bruderkrieges liegt
darin, dass beide Seiten nur Marionetten eines großen, zynischen Machtspiels
sind.“
Link zum Originalartikel bei ' nds.de '
..hier
01.07.2013 [Quelle: tagesspiegel.de / Jürgen Todenhöfer]
Die USA schlachten das falsche Schwein
[Auszüge]: [..] Den USA, Saudi-Arabien und Katar geht es
im Syrienkonflikt primär nicht um Syrien, sondern um den Iran. Der ist ihnen
durch den törichten Irakkrieg George W. Bushs zu stark geworden. Durch den Sturz
des mit Teheran verbündeten Assad wollen sie Irans Vormachtstellung im Mittleren
Osten schwächen.
An dieser Strategie zerbrechen Syrien und sein Gesellschaftsmodell, in dem
die unterschiedlichsten Religionen und Ethnien in bewundernswerter Toleranz
zusammenlebten.
Auch wenn es leider nicht demokratisch war.
Gleichzeitig stärkt der Krieg Al Qaida. 15 000 Rebellen kämpfen für deren
syrische Filiale Al-Nusra. Ein Drittel davon sind ausländische Dschihadisten.
Al-Nusra ist inzwischen die führende Kraft unter den Rebellen und weltweit die
größte Al-Qaida-Konzentration. Ein Terror-Tsunami baut sich auf.
[..] Anders als in Tunesien, Ägypten und Libyen kämpft in Syrien nicht das
„Volk“ gegen einen isolierten Diktator, sondern eine starke oppositionelle
Minderheit gegen eine relativ stabile Regierungsmehrheit. Assad hat in der
Bevölkerung mindestens so viel Rückhalt wie die Rebellen, wahrscheinlich sogar
mehr. Ob uns das gefällt oder nicht.
[..] Die überwältigende Mehrheit der Rebellen kämpft längst nicht mehr für
Demokratie. Sie hat sich völlig radikalisiert. Selbst weite Teile der angeblich
gemäßigten „Freien Syrischen Armee“ treten mittlerweile für ein „islamisches
Kalifat“ ein. Für eine Diktatur religiöser Fanatiker.
In dieser Situation westliche Waffen an die Rebellen zu liefern, ist
unverantwortlich. Es gibt gar keine nennenswerten „gemäßigten Rebellen“ mehr.
[..]
Der Konflikt lässt sich nur durch Verhandlungen lösen. Und zwar auch mit dem
Iran. [..]
Auch mit Assad müssen die USA verhandeln, wenn sie ihr Terrorzuchtprogramm in
Syrien rückgängig machen wollen. Das Argument, Assad sei politisch für den Tod
von hunderttausend Menschen verantwortlich, kann kein Verhandlungshindernis
sein. Die USA sind im Irak und in Afghanistan für den Tod von viel mehr Menschen
verantwortlich. Schätzungen der „Ärzte gegen den Atomtod“ kommen auf über 1,6
Millionen Kriegsopfer.
Für einen „fairen Frieden“ wäre Assad zu weitreichenden Zugeständnissen bereit.
[..]
Die USA sollten nachdenken, wer gefährlicher ist: Al Qaida oder Assad. Churchill
würde sagen: „Sie sind dabei, das falsche Schwein zu schlachten.“ [..]
[Ende Auszüge]
Weiterlesen im vollständigen Originaltext bei ' tagesspiegel.de '
..hier
Passend zum Themenkomplex:
01.02.2013
Die Terror-Zyniker [Quelle: berliner-zeitung.de / von
Jürgen Todenhöfer]
In Mali kämpft der Westen gegen, in Syrien an der Seite von Al-Kaida. Aus
Feinden werden Partner, wenn es den wirtschaftlichen Interessen dient. Als der
Westen in Afghanistan einmarschierte, nannte er als Ziel die Überwindung des
internationalen Terrorismus. Erreicht hat er das Gegenteil. Die Zahl der
Selbstmordanschläge stieg nach dem 11. September 2001 weltweit um ein
Vielfaches. Für jeden getöteten Terroristen standen Dutzende neue auf.
Antiterror-Kriege sind Terrorzuchtprogramme.
In der muslimischen Welt wimmelt es inzwischen von nationalen Terroristen und
ausländischen „Wander-Dschihadisten“. Finanziert werden sie vor allem durch
private Organisationen in Saudi-Arabien. Diese wollen ihren
wahhabitisch-salafistischen Radikal-Islam verbreiten, dem weltweit nur zwei
Prozent der Muslime anhängen. [..]
JWD ..weiterlesen
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